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Hasselblad Kaufberatung

Auf dem analogen Kameramarkt ist die ehemalige „Königsklasse“ unter den Mittelformat-Kameras heute ein gesuchter Klassiker. Das liegt vor allem daran, dass der Zugang zu einst hochpreisiger Kamera-Spitzentechnik und qualitativ herausragenden Zeiss-Objektiven zu vergleichsweise günstigen Preisen möglich ist.

Altersbedingt sind die meisten klassischen Hasselblad Kameras, die inzwischen bis zu 50 Jahre alt sind, mit technischen Auffälligkeiten und Defekten. Verharzte Öle machen den Filmtransport und Aufzug schwergängig. Der Spiegelschlag und die Lichtklappen bleibt „hängen“. Filmmagazine diesen Alters zeigen meist ebenfalls verhärtete Öle und Schmierfette, außerdem sind die Lichtdichtungen in aller Regel zu ersetzen. Bei den Objektiven sind altersgerecht die Verschlussabläufe nicht mehr bzw. nicht mehr vollständig und gleichmäßig gegeben, bemerkbar wird dies meist „nur“ bei den langen Verschlusszeiten.

Viele Käufer einer klassischen Hasselblad V-Serie (Hasselblad 500) steigen neu in die Mittelformat-Fotografie ein. Der erste Schritt ist meist das Ersteigern einer Kamera über ebay im Internet oder der Online-Kauf bei einem Händler, der ohne jede Revision einen tadellosen Zustand und die volle Funktion verspricht. Aus unserer Erfahrung ist das unverständlich, denn 80% aller durch uns angekauften Hasselblad-Kameraausrüstungen zeigen zumindest einen der oben beschriebenen Defekte. Natürlich wird kaum jemand die Belichtungszeit von 1s benötigen, doch stimmen die Verschlusszeiten nicht bei den langen Zeiten, so laufen auch die kurzen Verschlusszeiten nicht innerhalb der Toleranzen.

Viele Kunden kaufen nach einer ersten unbefriedigenden Erfahrung dann eine werkstattüberholte Hasselblad-Kamera oder technisch überholte Carl Zeiss-Objektive bei uns.
Hier kann man davon ausgehen, dass diese optisch sehr schön erhaltenen Kameras und Objektive wieder in einen technisch einwandfreien Zustand versetzt wurden und für viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte gute Dienste und Ergebnisse in der Fotografie liefern.

Ob Sie nun einen Oldtimer für die Straße oder eine klassische Kamera für die Fotografie erwerben, die einwandfreie Funktion und „Fahrbereitschaft“ muss sichergestellt werden, um nicht unterwegs „liegen zu bleiben“. Ohne den (regelmäßigen) Werkstattbesuch wird dies weder bei klassischen Kameras noch bei klassischen Fahrzeugen sicher zu stellen sein.

Deshalb gehen unsere wertvollen Kameras bei Auffälligkeiten und Defekten immer zunächst den Weg über die Werkstatt, bevor sie in den Verkauf kommen. Das gibt Ihnen und auch uns die Sicherheit, eine hochwertige Kamera zu erhalten.

Übersicht der Hasselblad Modelle (V-Serie)

Bei der Suche nach einer klassischen vollmechanischen Hasselblad Kamera werden Sie hauptsächlich den folgenden Modellen begegnen:

1957–1970: Hasselblad 500 C

Was man wissen muss: Die altersentsprechende Standard-Suchermattscheibe mit aufgedrucktem Fadenkreuz ist bei dieser Kamera fest montiert. Dadurch kann nachträglich nicht „ohne Weiteres“ auf die später erhältlichen deutlich helleren „Acute Matte“-Mattscheiben nachrüsten, die es zudem in verschiedenen Ausführungen gibt, z.B. mit Schnittbildindikator.

Kameras dieser Zeit sind mittlerweile recht alt und ohne technische Überholung kaum mehr einsatzfähig. Das gilt auch für die Hasselblad Zeiss-C-Objektive aus dieser Zeit zwischen 1957 und 1974. Der mechanische Synchro-Compur-Verschluss dieser Objektive ist heute meist verharzt, die Verschlusszeiten dadurch zumeist ungenau, lange Verschlusszeiten oft nicht mehr gangbar. Das Hasselblad-Magazin ist in einer frühen Ausführung oft noch kein „automatisches“ A12-Modell (mit automatischer Erkennung des Filmanfangs), was das Filmeinlegen erschwert. Die Lichtdichtungen des Magazins müssen in der Regel erneuert werden.
Bei einem Gebrauchtkauf kann man – insbesondere auch bei den alten Objektiven bis 1974 – durchaus ein Schnäppchen machen, muss aber von einem hohen Reparaturaufwand ausgehen.

1970–1994: Hasselblad 500C/M

Bei den Hasselblad C/M-Modellen kann die Suchermattscheibe einfach und schnell gewechselt werden. So kann ein „Upgrade“ auf eine deutlich hellere „spätere“ Acute Matte-Mattscheibe erfolgen.
Ab ca. 1974/75 werden C-Objektive mit Zeiss T* Mehrschichtvergütung angeboten, um bei Gegenlicht oder Seitenlicht eine kontrastreichere Abbildung zu erreichen. Das T* ist fortan in rot auf die Objektive aufgedruckt. Ansonsten ändert sich zunächst in der Konstruktion der 6-linsigen Objektive nichts.
Bei den späteren CF-Objektiven wird das Objektivgehäuse neu gestaltet und die CF-Objektive erhalten eine veränderte Konstruktion mit nun 7 Linsen, die seither unverändert auch in den späteren CFi und CFE Objektiven eingesetzt werden. Ein neu entwickelter Verschluss von Zeiss Prontor wird verbaut. CF Objektive können auch an den Hasselblad Kameras mit Schlitzverschluss (200-/2000-Serie) verwendet werden.

1994–1997: Hasselblad 501 C

Diese Kamera wurde nur in schwarz und als Set mit 80er C-Planar ausgeliefert. Verwendung findet die Acute-Matte-D-Mattscheibe mit noch hellerem Sucherbild als herkömmliche Acute Matte. Hier wird wieder ein C-Objektiv ausgeliefert, das optisch aber auf den CF-Objektiven basiert und so nicht mit den o.g. „alten“ C-Optiken verwechselt werden darf. Bauartbedingt wird hier allerdings auf die Möglichkeit der Nutzung an den Schlitzverschluss-Kameras (200-/2000-Serie) verzichtet.

1997–2005: Hasselblad 501 CM

„Gliding Mirror System“ – Ein größerer Schwingspiegel vermeidet die Vignettierung des Sucherbilds bei Brennweiten > 150 mm. Seinerzeit erhältlich als Set oder als Gehäuse in chrom oder schwarz. Mit diesen Kameras wurde zwischen 1997 und 2001 ein CB-Planar 80mm im Set geliefert. Als „vereinfachtes“ CF-Objektiv erhält es eine andere optische Rechnung mit 6 Linsen, verglichen mit den 7 Linsen bei CF/CFE/CFi-Objektiven). Auch die CB-Optiken haben keine F-Einstellung für den Anschluss an Schlitzverschluss-Kameras.

1988 – 2013: 503 CX/CW mit TTL-Blitzmessung

1988 kam die Hasselblad 503 CX auf den Markt, die technisch auf der 500 C/M beruht und eine TTL-Blitzbelichtungsmessung ermöglicht.
Die Nachfolgerin 503 CW wurde als einziges Modell der V-Serie noch bis 2013 gebaut. Mit der Einstellung der Produktion dieses Modells beendete das Unternehmen die Entwicklung der V-Serie.

Hasselblad V-Serie (500) in der Zeitleiste

Wer von einer „klassischen Hasselblad“ spricht, meint in der Regel eine Hasselblad 500 (V-Serie), die zwischen 1957 und 2013 in verschiedenen Ausführungen hergestellt wurde und Carl Zeiss Objektive mit im Objektiv befindlichen Zentralverschluss verwendet. Eine ausführliche Kaufberatung finden Sie hier.

In der folgenden Tabelle sind die Modelle der Ur-Hasselblad 1600F und 1000F (1948-1957) nicht berücksichtigt, ebensowenig die motorbetriebenen Modelle 500 „EL“ und die 200/2000er-Serie mit Schlitzverschluss im Kameragehäuse.
Produktion Modell Beschreibung
1957-1970 Hasselblad 500C Zentralverschluss in den Objektiven
1970-1994 Hasselblad 500C/M Mattscheibe einfach wechselbar; manche frühe Modelle sind noch als "500C" bezeichnet
1990-1992 Hasselblad 500 Classic Als Set mit 80er-Objektiv und A12-Magazin verfügbar, ab 1992 wieder als Einzelgehäuse erhältlich
1994-1997 Hasselblad 501C Als Set mit Zeiss 80er C-Planar ausschließlich in schwarz erhältlich Neuer Auslöseknopf Acute Matte D - neue Mattscheibe für helleres Sucherbild
1997-2005 Hasselblad 501CM "Gliding Mirror" - keine Vignettierung des Sucherbilds bei Brennweiten > 150 mm. Als Set oder nur Gehäuse erhältlich, in chrom oder schwarz
1988-1994 Hasselblad 503CX TTL-OTF-Blitz-System. Verbesserte Palpas-Beschichtung im Gehäuseinnern verringert Streulicht
1994-1996 Hasselblad 503CXi Anschluss für Winder
1996-2013 Hasselblad 503CW Gliding Mirror System - keine Vignettierung des Sucherbilds bei Brennweiten > 150 mm Mit der Einstellung der 503CW am 29. April 2013 beendet Hasselblad das V-System
In der Hasselblad V-Serie gibt es noch die besonderen Superwide-Modelle (SWC), Hasselblad Kameras mit fest eingebautem Weitwinkelobjektiv 38mm. Diese wurden zwischen 1954 und 2006 in verschiedenen Ausführungen hergestellt.
1954-1958 Hasselblad SWA SWA - Superwide Angle. Fest eingebautes Carl Zeiss Biogon 38 mm f4.5 Weitwinkelobjektiv
1959-1979 Hasselblad SWC Zunächst mit silbernem C-Objektiv, ab 1969 schwarzes C-Objektiv, ab 1973 mit Mehrschichtvergütung T*
1980-1988 Hasselblad SWC/M Nachfolgemodell der Hasselblad SWC. Anschlussmöglichkeit für Polaroid-Magazin. Ab 1982 mit CF-Objektiv. Ab 1985 wird die Libelle in den Sucher integriert
1988-2001 Hasselblad 903SWC Nachfolgemodell der Hasselblad SWC/MM. Verbesserte Palpas-Beschichtung im Gehäuseinnern zur Reduzierung von Streulicht
2001-2006 Hasselblad 905 SWC Nachfolgemodell der Hasselblad 903SWC mit neu gerechnetem Zeiss Biogon-Objektiv unter Verwendung umweltfreundlicher Linsenmaterialien, jetzt als CFi-Objektiv

Fazit und Kaufempfehlung:

Wer in eine schöne „ausbaufähige“ Hasselblad Ausrüstung für den (Neu-)Start in die analoge Fotografie investieren will, sollte in der „klassischen Variante“ bei Gefallen eine frühe Hasselblad 500 C/M wählen mit einem altersentsprechenden Zeiss Planar 80mm 2.8 C-Objektiv mit T* Mehrschichtgütung – nach dem Baujahr später als 1974 aus oben genannten Gründen. Ein Vorteil dieses Objektives ist vom Erscheinungsbild sein „klassischer Charakter“ bei geringer Größe – im Vergleich zu den späteren Ausführungen. Empfehlenswert ist (später) die Ergänzung um eine Acute Matte-Suchermattscheibe und ein weiteres Magazin.


Oder man wählt eine spätere „modernere“ Version mit entsprechend neuerem Zeiss CF-Objektiv, je später das Baujahr, desto eher können Sie von einer einigermaßen funktionsfähigen Kamerakombination ausgehen.


In jedem Fall empfehlen wir eine werkstattüberprüfte und ggf. -überholte und reparierte Kombination, um die hohe Qualität einer Hasselblad-Kameraausrüstung und der Zeiss-Objektive auch in den Bildergebnissen erfahren zu können.


Wir beraten Sie gerne.


Hasselblad Seriennummern und Herstellungsjahr

Wie die meisten Kamerahersteller kennzeichnet auch Hasselblad Kameras und viele Zubehörteile mit einer eindeutigen Seriennummer. Aus der Seriennummer für Hasselblad-Gehäuse und -Magazine wird das jeweilige Herstellungsjahr aus einem Buchstaben-Code ersichtlich. Das Herstellungsjahr ergibt sich durch einfache Ersetzung des Buchstabens durch die ihm zugewiesene Zahl:

Herstellercode der Hasselblad Seriennummern

V H P I C T U R E S
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0

Eine Seriennummer UC12345 lässt auf das Herstellungsjahr 1975 schließen.

Die motorisierten 500er-Kameras haben bis einschließlich 1978 noch ein "E" hinten an der Buchstabenkombination.


Seriennummern bei Hasselblad-Magazinen: Die drei Ziffern im Magazineinsatz müssen mit den letzten drei Ziffern der Seriennummer des Magazins übereinstimmen. Magazin und Einsatz sind werksseitig aufeinander justiert. Beim Magazinkauf wird „Nummerngleichheit“ empfohlen.


Seriennummern Hasselblad Objektive


Die Objektive von Carl Zeiss haben eigene Seriennummern, die diesem Schema nicht entsprechen. Das Alter der Zeiss-Objektive ermitteln Sie auf dieser Seite http://www.hasselbladhistorical.eu




Als Hasselblad-Referenzwerk gilt das „Hasselblad System Compendium“ von Richard Nordin,
Hove Books, auf Englisch in der Ausgabe vom November 2003 ISBN 1-897802-10-2, das Sie
allerdings auf dem Gebrauchtmarkt erstehen müssen.


Hasselblad XPAN und Hasselblad XPAN II

1998 revolutioniert Hasselblads Partnerschaft mit Fuji die Kamerabranche mit der Einführung der neuen Hasselblad XPan.

Die Hasselblad XPan war und ist eine einzigartige Kamera, die die Vorteile des 35-mm-Formats bot, aber auch die Möglichkeit, schnell auf das vollständige Panoramaformat umzuschalten, ohne den Film wechseln zu müssen. Der XPan verwendete ein Dual-Format, das sowohl das 24x65mm-Panorama als auch das konventionelle 24x36mm-Kleinbildformat auf demselben Film wiedergibt. Es war die erste Kleinbildkamera mit zwei Formaten auf dem Markt, die das Format erweiterte, anstatt es lediglich zu maskieren, um sicherzustellen, dass bei jeder Belichtung der gesamte Bereich des Films ausgenutzt wurde.

Die 65-mm-Breite der vollständigen Panoramabilder ähnelt dem Mittelformat, so dass die XPan eine “Mittelformatkamera für 35-mm-Filme” ist. Die Kamera wog nur 950 Gramm und verfügte über einen geräuscharmen Verschluss, einen leisen und schnell eingebauten Motorantrieb, einen elektronischen Belichtungsmesser und lief mit zwei CRV2 3V-Batterien.


Mit diesem Kamerakonzept hat Hasselblad die Welt des 35-mm-Films um eine neue Dimension erweitert und das bereits umfangreiche Hasselblad-Kamerasystem perfekt ergänzt. Insgesamt wurden zwischen 1998 und 2002 rund 16.800 XPan-Kameras hergestellt.

Hasselblad XPan -Objektive

Die Hasselblad XPan hatte drei austauschbare Festbrennweiten von 30 mm, 45 mm und 90 mm. Das vollständige Panorama-Format wurde durch die großen Bildkreise der speziell entwickelten Wechselobjektive ermöglicht. Diese leichten und äußerst kompakten Objektive zeichneten sich durch gestochen scharfe Bildqualität und hervorragende Abdeckung aus. Die Mehrfachbeschichtung der Glaselemente sorgte für erstklassige Ergebnisse mit brillantem Kontrast und voller Farbskala.

Beim Aufnehmen mit der XPan wurde der belichtete Film Aufnahme für Aufnahme in die Kassette zurückgespult, um den bereits belichteten Bereich für den Fall zu schützen, dass die Kamera versehentlich geöffnet wurde. Diese nützliche Funktion – in Kombination mit der extrem leisen Belichtung und dem Filmtransport der XPan – verringert auch das Risiko unerwünschter Geräusche, da die Kamera den Film bereits aufwickelt, wenn der Fotograf beschließt, Film einzulegen, und nicht am unerwarteten Ende einer Rolle.

Hasselblad XPAN II

Nachdem die Produktion der ursprünglichen Hasselblad XPan – Kamera eingestellt wurde, wurde die Hasselblad XPan II im Jahr 2003 als Nachfolgemodell eingeführt.

Mit der Hasselblad XPan II gingen zahlreiche Verbesserungen einher, darunter die Anzeige von Verschlusszeit und Belichtungsdaten auf dem LCD-Display des Suchers der Kamera. Die Langzeitbelichtungszeit wurde auf 540 Sekunden verlängert. Optionen mit 2 oder 10 Sekunden für Selbstauslöserverzögerung ergänzt. Die Blitzsynchronisation kann zu Beginn oder am Ende der Belichtung eingestellt werden.


Zwischen 2003 und 2006 wurden schätzungsweise 5500 XPan II-Kameras hergestellt. Leider nahm die Nachfrage nach XPan-Kameras im erstarkenden Digitalbereich des neuen Jahrtausends ab. Darüber hinaus wurden 2006 neue EU-Vorschriften erlassen, die bestimmte Elemente aus der Elektronik verbannen, was zu einem umfassenden Umbau des XPan II geführt hätte.

Anzahl der Auslösungen bei der Hasselblad XPAN feststellen (Exposure | Shutter Count)

Bei der Hasselblad XPAN drücken Sie die AEB-Taste, während Sie die Kamera anschalten (auf Single Mode S).
Bei der Hasselblad XPAN II drücken Sie ^ während Sie die Kamera anschalten. Die angezeigte Zahl multiplizieren Sie mit der Zahl 10.

Die meisten heute auf den Gebrauchtmarkt kommenden Hasselblad XPAN Kameras zeigen nur wenige hundert Auslösungen und sind oft in optisch wie technisch einwandfreiem Zustand.