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Hasselblad FlexBody

Statt komplexe Tilt- und Shift-Objektive für die Hasselblad Kameras zu konstruieren entwickelt Hasselblad 1995 einen besonderen Kamerakorpus, um z.B. in der Architekturfotografie die Linien eines Hochhauses „nicht stürzend“ sondern gerade abzubilden oder eine „unendliche Tiefenschärfe“ zu erzielen. Bereits bei der Hasselblad SWC (SuperWide-Camera) und später 903 SWC kombiniert Hasselblad ein spiegelloses, einfaches Kameragehäuse mit einem fest montierten starken Weitwinkel-Objektiv für einen besonderen Anwendungsbereich.

Der Hasselblad Flexbody ist einer Fachkamera mit Balgen ähnlich, ohne jedoch deren Möglichkeiten in vollem Umfang nutzen zu können. Das Magazin kann in der Höhe verschoben und auch geneigt werden. Der eingebaute Balgen bietet zusätzliche Flexibilität bei der Fokussierung durch die Schwenk- und Shiftverstellung. Allerdings bilden nicht alle Objektive am Flexbody den 6x6cm großen Bildkreis und damit das komplette Bildformat ab. Daher wurde nur zwei Jahre später neben dem Flexbody der Hasselblad Arcbody vorgestellt. Herkömmliche Objektive können jedoch nicht mehr mit diesem ArcBody-Kameragehäuse verwendet werden, Hasselblad stellt hierfür drei speziell konstruierte Objektive der Firma Rodenstock für den Arcbody vor.


FlexBody und ArcBody auf dem Gebrauchtkameramarkt

Diese besonderen Kameras sind auf dem Gebrauchtmarkt einerseits eher selten und entsprechend teuer, andererseits nur für einen sehr speziellen Anwendungsbereich gedacht. Das „Handling“ mit dieser Kamera kann als eher schwierig beschrieben werden, da die Suchermattscheibe durch die Neigung schnell abdunkelt und durch verschiedene Fresnellinsen ausgeglichen werden muss. Durch den fehlenden Spiegel im Gehäuse steht das Bild auf der Suchermattscheibe auf dem Kopf und zudem seitenverkehrt. Auch Filmtransport und Spannen sind gewöhnungsbedürftig, sind es bei dieser Kamera zwei Arbeitsschritte, die zu beachten sind, um Doppelbelichtungen zu vermeiden.

Die Komplexität der Bedienung macht die Kamera nur für ambitionierte Fotografen interessant, die sich mit dieser Art der Fotografie intensiv auseinandersetzen wollen. Ein Hasselblad Flexbody spricht somit nur einen kleinen Käuferkreis an und ist entsprechend schwerer zu verkaufen als ein „gängigeres“ Modell. Noch schwieriger wird es mit dem Hasselblad ArcBody, einerseits ist diese Kamera auf dem Gebrauchtmarkt selten zu finden (was für einen höheren Preis spricht) aber aufgrund der Einschränkung auf die besonderen Rodenstock-Objektive wird der interessierte Käuferkreis doch extrem klein.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis – ein geringes Angebot (entsprechend hoher Preis) bei geringer Nachfrage (entsprechend niedrigerer Preis) sorgen zumindest für einigermaßen „moderate“ Preise.