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Analog fotografieren - Warum tue ich mir das an?

Bei fotohandel.de geht es (meist) um analoge Kameras, klassische Leica und Hasselblad - und eben die Analogfotografie. Dabei fotografiere ich selbst digital mit der Leica M10 und den Leica Summilux-Objektiven.

Mir geht es um den "Workflow" und die "Lernkurve", es ist eben viel schneller, digitale Ergebnisse zu erhalten und meine Fotografie unmittelbar zu "bewerten", als den Prozess der Belichtung des kompletten Films abzuwarten, die Entwicklung und den Scan bzw. die Abzüge aus dem Labor.


Die analoge Fotografie scheint ähnlich antiquiert wie Schallplatten, doch muss das Neue das Alte nicht ablösen oder gänzlich überflüssig machen, Altes erhält (oder behält) seinen Stellenwert, wenn auch meist in der Nische.

Uns so hole ich immer wieder mal die ein oder andere analoge Kamera aus dem Regal oder Lager und belichte (meist nur) ein paar Aufnahmen, denn meist wird die Kamera dann plötzlich verkauft, obwohl diese vielleicht schon Wochen und Monate "unverkäuflich" schien :-)

Im Bild oben kommt eine Leica M6 mit Leica Summilux 50mm 1.4 zum Einsatz, das Negativ gescannt mit dem Canon 9000F Mark II und Silverfast-Software.
Der Schärfeeindruck ist nicht optimal, vielleicht war einfach den Fokus falsch gesetzt oder der Scanner ist bereits maximal ausgereizt? Genauso gut kann aber der Messsucher dejustiert sein, eine Auffälligkeit, die erst nach der Filmentwicklung erkennbar wird. Tatsächlich muss in diesem Fall die Kamera in die Werkstatt, die Unschärfe "zieht" sich durch alle Aufnahmen dieses Films.
Das Motiv zeigt im Hintergrund eine aufziehende Gewitterfront und bereits den Regen am Seehotel Ambach, Kalterer See.

Für mich ist die digitale Fotografie mit der Leica M10 "analoges Fotografieren ohne Film". Ich freue mich über die manuelle Einstellung der wichtigsten Parameter und die Reduzierung der Bedienelemente auf das Wesentliche. Leica Fotografie erinnert auch heute mit den modernen Messsucher-Kameras an die grundsätzliche Bedienung wie zu "Analogzeiten", in Art und Form hat sich schließlich seit der Leica M6 aus den 1980/90ern nichts verändert, lediglich der Film wurde durch den Sensor ersetzt. Alle guten Argumente des "entschleunigten  Fotografierens" finde ich auch in einer digitalen Leica M bestätigt.

Der besondere "Look" der analogen Fotografie ist unbestritten und die "Unwägbarkeiten" des Ergebnisses sind spannend und wecken Erinnerungen an die Vorfreude "von früher", doch überzeugt dies mich persönlich nicht, der analogen Fotografie deutlich mehr Raum in meiner Freizeitfotografie zu schaffen. Ich freue mich aber über jeden, der Freude an dieser Art der Fotografie entdeckt und beibehält. Dafür tun wir hier auf fotohandel.de ja auch einiges. Und das ist ausdrücklich kein Widerspruch! Ich komme selbst aus dieser analogen Zeit, habe zuletzt die Inhalte dutzender Diakästen mit tollen Motiven aus meiner Kindheit und Jugend "digitalisiert", folge heute vielen "modernen" Analogfotografen auf Instagram und bin gleichermaßen begeistert wie erstaunt über deren tolle Bildergebnisse. In Lightroom verwende ich gerne Presets für den analogen Look und simuliere hier gerne den Agfa Optima 200. 

Ich übe und berichte also weiter. Für´s Wochenende habe ich mir eine Leica Minilux "ausgeliehen"  :-)