Hasselblad Kaufberatung
Altersbedingt sind die meisten klassischen Hasselblad Kameras, die inzwischen bis zu 50 Jahre alt sind, mit technischen Auffälligkeiten und Defekten. Verharzte Öle machen den Filmtransport und Aufzug schwergängig. Der Spiegelschlag und die Lichtklappen bleibt „hängen“. Filmmagazine diesen Alters zeigen meist ebenfalls verhärtete Öle und Schmierfette, außerdem sind die Lichtdichtungen in aller Regel zu ersetzen. Bei den Objektiven sind altersgerecht die Verschlussabläufe nicht mehr bzw. nicht mehr vollständig und gleichmäßig gegeben, bemerkbar wird dies meist „nur“ bei den langen Verschlusszeiten.
Übersicht der Hasselblad Modelle (V-Serie)
1957–1970: Hasselblad 500 C
Kameras dieser Zeit sind mittlerweile recht alt und ohne technische Überholung kaum mehr einsatzfähig. Das gilt auch für die Hasselblad Zeiss-C-Objektive aus dieser Zeit zwischen 1957 und 1974. Der mechanische Synchro-Compur-Verschluss dieser Objektive ist heute meist verharzt, die Verschlusszeiten dadurch zumeist ungenau, lange Verschlusszeiten oft nicht mehr gangbar. Das Hasselblad-Magazin ist in einer frühen Ausführung oft noch kein „automatisches“ A12-Modell (mit automatischer Erkennung des Filmanfangs), was das Filmeinlegen erschwert. Die Lichtdichtungen des Magazins müssen in der Regel erneuert werden.
1970–1994: Hasselblad 500C/M
1994–1997: Hasselblad 501 C
1997–2005: Hasselblad 501 CM
1988 – 2013: 503 CX/CW mit TTL-Blitzmessung
Hasselblad V-Serie (500) in der Zeitleiste
Produktion | Modell | Beschreibung |
1957-1970 | Hasselblad 500C | Zentralverschluss in den Objektiven |
1970-1994 | Hasselblad 500C/M | Mattscheibe einfach wechselbar; manche frühe Modelle sind noch als "500C" bezeichnet |
1990-1992 | Hasselblad 500 Classic | Als Set mit 80er-Objektiv und A12-Magazin verfügbar, ab 1992 wieder als Einzelgehäuse erhältlich |
1994-1997 | Hasselblad 501C | Als Set mit Zeiss 80er C-Planar ausschließlich in schwarz erhältlich Neuer Auslöseknopf Acute Matte D - neue Mattscheibe für helleres Sucherbild |
1997-2005 | Hasselblad 501CM | "Gliding Mirror" - keine Vignettierung des Sucherbilds bei Brennweiten > 150 mm. Als Set oder nur Gehäuse erhältlich, in chrom oder schwarz |
1988-1994 | Hasselblad 503CX | TTL-OTF-Blitz-System. Verbesserte Palpas-Beschichtung im Gehäuseinnern verringert Streulicht |
1994-1996 | Hasselblad 503CXi | Anschluss für Winder |
1996-2013 | Hasselblad 503CW | Gliding Mirror System - keine Vignettierung des Sucherbilds bei Brennweiten > 150 mm Mit der Einstellung der 503CW am 29. April 2013 beendet Hasselblad das V-System |
1954-1958 | Hasselblad SWA | SWA - Superwide Angle. Fest eingebautes Carl Zeiss Biogon 38 mm f4.5 Weitwinkelobjektiv |
1959-1979 | Hasselblad SWC | Zunächst mit silbernem C-Objektiv, ab 1969 schwarzes C-Objektiv, ab 1973 mit Mehrschichtvergütung T* |
1980-1988 | Hasselblad SWC/M | Nachfolgemodell der Hasselblad SWC. Anschlussmöglichkeit für Polaroid-Magazin. Ab 1982 mit CF-Objektiv. Ab 1985 wird die Libelle in den Sucher integriert |
1988-2001 | Hasselblad 903SWC | Nachfolgemodell der Hasselblad SWC/MM. Verbesserte Palpas-Beschichtung im Gehäuseinnern zur Reduzierung von Streulicht |
2001-2006 | Hasselblad 905 SWC | Nachfolgemodell der Hasselblad 903SWC mit neu gerechnetem Zeiss Biogon-Objektiv unter Verwendung umweltfreundlicher Linsenmaterialien, jetzt als CFi-Objektiv |
Fazit und Kaufempfehlung:
Wer in eine schöne „ausbaufähige“ Hasselblad Ausrüstung für den (Neu-)Start in die analoge Fotografie investieren will, sollte in der „klassischen Variante“ bei Gefallen eine frühe Hasselblad 500 C/M wählen mit einem altersentsprechenden Zeiss Planar 80mm 2.8 C-Objektiv mit T* Mehrschichtgütung – nach dem Baujahr später als 1974 aus oben genannten Gründen. Ein Vorteil dieses Objektives ist vom Erscheinungsbild sein „klassischer Charakter“ bei geringer Größe – im Vergleich zu den späteren Ausführungen. Empfehlenswert ist (später) die Ergänzung um eine Acute Matte-Suchermattscheibe und ein weiteres Magazin.
Oder man wählt eine spätere „modernere“ Version mit entsprechend neuerem Zeiss CF-Objektiv, je später das Baujahr, desto eher können Sie von einer einigermaßen funktionsfähigen Kamerakombination ausgehen.
In jedem Fall empfehlen wir eine werkstattüberprüfte und ggf. -überholte und reparierte Kombination, um die hohe Qualität einer Hasselblad-Kameraausrüstung und der Zeiss-Objektive auch in den Bildergebnissen erfahren zu können.
Wir beraten Sie gerne.
Hasselblad Seriennummern und Herstellungsjahr
Wie die meisten Kamerahersteller kennzeichnet auch Hasselblad Kameras und viele Zubehörteile mit einer eindeutigen Seriennummer. Aus der Seriennummer für Hasselblad-Gehäuse und -Magazine wird das jeweilige Herstellungsjahr aus einem Buchstaben-Code ersichtlich. Das Herstellungsjahr ergibt sich durch einfache Ersetzung des Buchstabens durch die ihm zugewiesene Zahl:
Herstellercode der Hasselblad Seriennummern
V H P I C T U R E S
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0
Die motorisierten 500er-Kameras haben bis einschließlich 1978 noch ein "E" hinten an der Buchstabenkombination.
Seriennummern bei Hasselblad-Magazinen: Die drei Ziffern im Magazineinsatz müssen mit den letzten drei Ziffern der Seriennummer des Magazins übereinstimmen. Magazin und Einsatz sind werksseitig aufeinander justiert. Beim Magazinkauf wird „Nummerngleichheit“ empfohlen.
Seriennummern Hasselblad Objektive
Die Objektive von Carl Zeiss haben eigene Seriennummern, die diesem Schema nicht entsprechen. Das Alter der Zeiss-Objektive ermitteln Sie auf dieser Seite http://www.hasselbladhistorical.eu
Als Hasselblad-Referenzwerk gilt das „Hasselblad System Compendium“ von Richard Nordin,
Hove Books, auf Englisch in der Ausgabe vom November 2003 ISBN 1-897802-10-2, das Sie
allerdings auf dem Gebrauchtmarkt erstehen müssen.
Hasselblad XPAN und Hasselblad XPAN II
1998 revolutioniert Hasselblads Partnerschaft mit Fuji die Kamerabranche mit der Einführung der neuen Hasselblad XPan.
Die Hasselblad XPan war und ist eine einzigartige Kamera, die die Vorteile des 35-mm-Formats bot, aber auch die Möglichkeit, schnell auf das vollständige Panoramaformat umzuschalten, ohne den Film wechseln zu müssen. Der XPan verwendete ein Dual-Format, das sowohl das 24x65mm-Panorama als auch das konventionelle 24x36mm-Kleinbildformat auf demselben Film wiedergibt. Es war die erste Kleinbildkamera mit zwei Formaten auf dem Markt, die das Format erweiterte, anstatt es lediglich zu maskieren, um sicherzustellen, dass bei jeder Belichtung der gesamte Bereich des Films ausgenutzt wurde.
Die 65-mm-Breite der vollständigen Panoramabilder ähnelt dem Mittelformat, so dass die XPan eine “Mittelformatkamera für 35-mm-Filme” ist. Die Kamera wog nur 950 Gramm und verfügte über einen geräuscharmen Verschluss, einen leisen und schnell eingebauten Motorantrieb, einen elektronischen Belichtungsmesser und lief mit zwei CRV2 3V-Batterien.